Die St. Georg-Kirche

Erbaut im Barock Stil, 1205 vom Vogt Walther von Gandersheim und seiner Frau Judith. Die damalige sehr kleine Kirche wurde im 17. Jahrhundert baufällig und durch die heutige Kirche ersetzt. Auf einer Steinplatte über dem Nordportal befindet sich das Doppelwappen von Steinberg und von Münchhausen in Flacharbeit, gehalten von zwei Putten. Darunter steht im Schriftband geschrieben: „H.I.A.V.S“ und „Sophie Catharina von Münchhausen nebst ihren einigen Sohne Herr S.C.V.M.“. In deutscher Schrift: „Diese eingefallene Kirche hat Herr Henning Adolph von Steinberg nachgelassen Witwe Witwe Johann Adolph von Steinberg zu Gottes Ehre undt dehnen diese in Wort halten Neu erbauen lassen. Anno 1694. Selig sindt die Gottes Wort hören und bewahren.“ In der Wetterfahne ist ein Steinbock zu sehen, die Buchstaben I.A.V.S. und die Zahl 1695. Das Innere ist glatt verputzt. In etwa 7 Meter Höhe befindet sich eine gebogene Holzdecke. Aus der Erbauerzeit stammt der schön geschnitzte Altar, der mit der Kanzel verbunden ist. Blumen und Ranken aus der Zeit um 1700 verzieren die Altarwand. Die Schnitzereien stammen wohl von Jobst Heinrich Lessens. Der Taufengel stammt aus der Barockzeit. Das Spruchband in der linken Hand trägt den Taufspruch aus Marcus 10. Im Dachreiter sind zwei Glocken aufgehängt. Die 1. Glocke stammt aus dem Jahr 1597, hat einen Durchmesser von 62 cm und trägt die Inschrift: „HANS * BODEN * HENNI * OMDERLUDE * CORDT * BARGEN * ME * FECIT * 1597 * Die 2. Glocke stammte aus dem Jahr 1727, hatte einen Durchmesser von 79 cm mit  der Inschrift: „H.F.V. STEINBERG PATRON E.S.//J.M. RASCH. PAST.E.S.// H.VOSHAGEN. C.OSSENKOP. ALARISTEN“ und „VOX EGO SUM VITAE.VOCO VOS.ORATE.VENITE.//ICH RUF EUCH ZUM GEBETH UND BIN DIE STIMM ZUM LEBEN//SO BETET NUN MIT FLEISS UND KOMMT OHN WIDERSTREBEN“ In der Kirche befindet sich der Grabstein des 1686 verstorbenen Pastors Ulrici. Die Kirche hat die Maße 22 x 11 x 7 Meter. Das Uhr- und Schlagwerk wurde vermutlich von Weule, Bockenem gebaut und wir noch heute einmal wöchentlich von Hand aufgezogen. Das Schlagwerk steuert auch die sogenannte Betglocke. Sie erklingt im Sommerhalbjahr um 11.00 Uhr und um 18.00 Uhr und im Winterhalbjahr um 11.00 Uhr und um 17.00 Uhr sowie zum Beginn der Trauerfeier für ein verstorbenes Gemeindemitglied. Es ertönen in langsamer Folge neun Schläge. Diese weisen hin auf die neun Teile des „Vater unser“: 1. Schlag = Anrede = „Vater unser...“, 2. Schlag = erste Bitte = „Geheiligt werde...“, 3. Schlag = zweite Bitte = „Dein Reich...“, 4. Schlag = dritte Bitte = „Dein Wille...“, 5. Schlag = vierte Bitte = „unser tägliches Brot...“, 6. Schlag = fünfte Bitte = „“und vergib uns...“, 7. Schlag = sechste Bitte = „und führe uns nicht...“, 8. Schlag = siebte Bitte = „sondern erlöse uns...“, 9. Schlag = der Beschluss = „denn Dein ist das Reich...“

(aus dem Buch "Wir wollen nach´n Sack´n gehn" von Stephanus Fischer / Jürgen Gerke)

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Tel. 05181/4918
E-Mail: langenholzen@evlka.de
geöffnet freitags von 8.30 Uhr bis 12.30 Uhr 

 


Die Gloger Orgel

Der Presse nach ist die Säcker Orgel ein Rembrandt unter den Orgeln, dem Säcker Organist Walter Mahrhold (+2016)nach ist sie ein Juwel. Sie ist die älteste erhaltene Orgel in Norddeutschland und hat einen frischen und hellen Klang.

Die Orgel wurde im Auftrag des Kammerherrn Friedrich von Steinberg zwischen 1726 und 1728 auf einer geschwungenen mit Balustergeländern versehenen Empore von Johann Wilhelm Gloger als Meisterstück erbaut. Die Abnahme erfolgte im November 1728.

Friedrich von Steinberg schrieb über die Orgel: „Alß Vorzeiger dieses Johann Wilhelm Gloger seiner Profession nach ein Orgelbauer in meiner Kirchen zum Sacke eine von Grund AUS NEUE Orgekl von 12 nachgesetzten Stimmen angeleget. Als 1) Principal 8 fuß von puren englischen Zinn. 2) Quintathena 16 fuß von guten Metall. 3) Octava 4 fuß Metal. 4) Super Octava 2 fuß Metal. 5) Quinta 2 2/3 fuß Metal. 6) Sesquialtera 2fach. 7) Mixtur 4fach 8) Flüt Traverse 4 fuß. 9) Naßgat 2 2/3 fuß. 10) Siffloit 2 fuß. 11) Gedackt 8 fuß. 12) Trompete 8 fuß mit zwey Reghister, nebst dreyen guten suffisanten Bälgen, welche mit guten neuen  und noch niemals gesehenen GegenGewichten gemacht worden, recht wohl schlagenden Tremulanten, ein neu Sperrventil, einem sauberen Clavir von Elfenbein und Ebenholz nebst einer guten bestendigen Wind-Laden, Wind-Leitungen, Registraturen und Abstracturen, auch einer recht wohl proportionirten Structur, und geordnetem Schnitz-werck, alles nach seinem besten Wissen und Gewissen, mit recht ungemeinen Fleiße und eigener Hand verfertiget hat.“

Das Gehäuse in klassischer Bauweise ist ein Gehäuse aus massivem Nadelholz in Rahmenkonstruktion. Das Gerüst ist ein Ständerwerk aus Massivholz. Das Zungenstimmtreppchen ist original erhalten. Der Prospekt ist mit drei polygonal- und  zwei Spitztürmen gestaltet.

Die Windanlage besteht aus einer dreifachen Keilbalgenanlage mit Treteinrichtung. Die Kanalanlage ist original erhalten und besteht aus Massivholz. Der Winddruck beträgt 28 Hamburger Grad gleich 66,7m WS. Die Windanlage ist aus Eiche gefertigt, die Verbindungen sind in Schwalbenschwanzart. Die Schiede sind aus Eiche gefertigt, in den Ecken befindet sich einen Innenbelederung. Die Kanzellenabdeckung ist ebenfalls aus Eiche, die Verbindung mit den Schieden ist geleimt. Als besondere Sicherung gelten die Belederung. Dämme und Pfeifenstock sind ebenfalls aus Eiche. Die Ventile im Windkasten sind auch aus Eiche, die Pulpeten sind mit Leder und Holzscheiben selbstdichtend.  Die Belederung besteht aus Schafsleder, die Wellen aus Kiefer und die Döckchen und Ärmchen aus Eiche.

Die Klaviatur umfasst C-c```, das CIS fehlt. Die Untertasten sind aus Elfenbein, die Obertasten aus Ebenholz. Die Pedale umfassen C-d`. Die Pedale bestehen aus Eiche. Die Tasten haben ein Gang von 10 mm. Der Tastendruck bei gezogenem Register (gemessen in p): C226, c°190, c`190, c`` 160, c``` 175. Die Traktur ist mechanisch, die Zugstangen und Ellen bestehen aus Eiche.

Die Metallpfeifen sind auf Tonlänge geschnitten, z.T. oben zugelötet, z.T. mit Kapseln versehen. Die Holzpfeifen sind aus Kiefer gefertigt. Doe Prospektpfeifen sind im Frontbereich aus 100%iger Zinnlegierung, die Rückseite ist aus einer Bleilegierung.

Der Klang ist frisch und lebendig, die unterschiedlichen Register bieten eine vielfältige Tonfärbung.  Die Orgel hat eine mitteltönige Stimmung nach Kirnberger. Die Stimmtonhöhe liegt ½ Ton über dem Kammerton a`44 Hertz (auf b`455 Hz), 6 reine und 6 schwebende Quinten.

Disposition

01 Quintadena       16`             

02 Prinzipal           8`               

03 Gedackt            8`

04 Oktave              4`

05 Traversflöte       4`

06 Quinte              3`

07 Nasard             3`

08 Oktave              2`

09 Blockflöte          2`

10 Mixtur               4f

11 Sesquialtera      2f

12 Trompete 8`

2 Zymbelsterne

Wippfedertremulant

Calkantenschelle

Sperrventil

1998 wurde nach 2 Jahren von der Schweizer Firma Bernhardt Edskes die Restaurierung der Orgel abgeschlossen. Dabei wurden die Register 1 bis 9 restauriert und die Register 10 – 12 rekonstruiert.

(aus "Wir wollen nach´n Sacken geh´n" von Stephanus Fischer / Jürgen Gerke und "Beschreibung der Säcker Orgel von Joh.Wilhelm Gloger" von Kornels Bosman)


Der Taufengel

Der Taufengel wurde im Jahre 1694 von Johann Adolph von Steinberg zur Einweihung der Kirche gestiftet und stammt vermutlich von dem Goslarer Holzschnitzer Jobst Heinrich Lessen, der auch den Altar gefertigt hat. Der Taufengel, etwa 120 cm groß, befindet sich neben dem Altar. Die frühere Mechanik, den Taufengel zur Taufe abzusenken funktioniert leider nicht mehr. Er trägt ein weißes, knielanges Faltenkleid mit goldenen Bordüren und einem Gürtel. Das weiße Unterkleid lässt die Füße frei. Die Ärmel sind aufgerollt und golden verziert. Die Haare sind lockig. Der Taufengel trägt ein Spruchband mit der Aufschrift „Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret Ihnen nicht, denn solcher ist das Reich Gottes. Markus 10“. In der rechten Hand befand sich vermutlich die Taufschale, getauft wird aber heute am Taufbecken. Der Taufengel hängt seit 1929 am jetzigen Platz. Er wurde im Jahre 1964 und im 1998 von Jürgen Diederichs aus Katlenburg-Lindau restauriert. 

 (aus dem Buch „Wir wollen nach´n Sacken geh´n“ von Stephanus Fischer / Jürgen Gerke)